Rohstoffgeschichten

Ipiak- exotischer Farbstoff aus Ecuador
Annatto

Im Amazonastiefland in Ecuador wächst der Annattostrauch, dessen färbende Samen sowohl in der Kosmetik als auch in der Küche zum Einsatz kommen.

Der rote Farbstoff Achiote, der von den Shuar-Indianern „Ipiak“ genannt wird, wird durch das Mahlen der Öl-Samen des circa fünf Meter hohen Annattostrauches gewonnen. In 2011 wurde Ipiak von AURO als neuer Rohstoff entdeckt und wird seitdem als ergänzendes Pigment in der Wandlasurpflanzenfarbe eingesetzt.

Traditioneller Einsatz in der Küche

Auch in der Küche hat Ipiak Tradition: Im Süden Mexikos und in Nicaragua wird der Samen als Gewürz verwendet. In Form einer Paste dient er als Grundlage für das in Yucatán beliebte Cochinita Pibil oder dient als Paste zum Marinieren von Fleisch. Ipiak hat einen relativ schwachen, aber charakteristisch erdigen Geschmack und verleiht den Speisen zugleich eine schöne Farbe.

Kosmetischer Einsatz

Neben dem Einsatz in der einheimischen Küche nutzt die Urgemeinde der Tsachilas, ein indigenes Volk in Ecuador, Ipiak, um sich den Körper einzureiben; das Aroma der Öl-Saaten hält Insekten fern.

Dabei werden die Samen gemahlen und die Paste, die sich daraus ergibt, wird am ganzen Körper und in die Haare eingerieben.

Neben dem Einsatz in Lebensmitteln kommt der Farbstoff auch bei kosmetischen Zwecken als rote Körperbemalung zum Einsatz, die zum Schutz gegen Sonnenbrand und zu spirituellen Zwecken aufgetragen wird.

Lasuren für ansprechende Wandgestaltung

Der kräftige rote Achiote-Farbstoff fand durch externe Beratungen des AURO-Kontaktnetzwerks seinen Weg in die AURO-Rohstoffpalette und wird als Ergänzung des Farbspektrums in den Wandlasur-Pflanzenfarben bei den Farbtönen Ipiak-Rot (Gelbton) Nr. 21, Reseda-Krapp-Orange Nr. 29 und Cochenille-Rot Nr. 49 eingesetzt.

Die Wandlasurpflanzenfarben werden seit jeher bei AURO aus reinen Pflanzenpigmenten hergestellt. Diese können je nach gewünschter Farbintensität mit Wasser verdünnt und mit der Lasurbürste gestrichen oder mit dem Schwamm auf weiße Wände aufgetupft werden. Sofern mehrere Farbschichten übereinander lasiert werden und jede Schicht einzeln getrocknet ist, ist die Gestaltung von „lebendigen“ Wänden möglich, die sich in der Wirkung deutlich von eindimensionalen, einfarbig gestrichenen Wänden abheben.

AURO unterstützt Regenwald-Projekt

Gleichzeitig unterstützt AURO mit diesem Projekt die Shuar-Indianer in Ecuador, die diesen Farbstoff traditionell herstellen und nutzen. Die ersten Förderungen unternimmt AURO im Jahr 2012 durch den Kauf von Primärurwald, um diesen vor Vernichtung und Raubbau zu bewahren.

AURO greift damit der Organisation „education biotropical“ unter die Arme, die westlich der Anden ein zu 96 Prozent zerstörtes Regenwald-Gebiet wieder kultivieren möchte. Um die Rechtssicherheit und nachhaltige Wirkung ihrer Arbeit zu sichern, kauft die Organisation das Land mit Spenden. Eine Forschungsstation, in der Biologen Pflanzen registrieren und forschen sowie sanfter Ökotourismus sind im Aufbau.
Zum Schutz vor jagenden Siedlern bewachen die Shuar-Indianer mit freiwilligen Helfern aus aller Welt das Gebiet, um so eine ungestörte Rekultivierung zu ermöglichen. Hier wird neben vielen anderen Pflanzen auch der Annattostrauch wieder kultiviert, der den roten Farbstoff für die AURO-Wandlasur-Pflanzenfarbe liefert.